Essen über den Tellerrand hinaus

 

Kita:                       DRK-Kita „Zum Krückaupark“

Ort:                         Elmshorn

Größe:                   128 Kinder, 22 pädagogische Fachkräfte

Träger:                   DRK

 

Mit einem großen gemeinsamen Frühstück wurde von den Erzieherinnen und Erziehern der DRK-Kita „Zum Krückaupark“ der Grundstein für das Projekt „Ernährung - Rund ums Essen“ gelegt. Beim Blick in die Brotdosen der insgesamt 128 Kinder der Elmshorner Kita kamen schnell die unterschiedlichsten Fragen auf: Wieso haben wir unterschiedliche Brotsorten? Warum ist Obst so wichtig? Wo kommt der Käse auf meiner Stulle her? All diese Fragen bildeten die Grundlage für die Projektarbeit zum Thema Ernährung, bei dem die Kinder sich in unterschiedliche Gruppen mit individuellen Forschungsschwerpunkten einteilen konnten.

Was uns stark macht


Eine Gruppe widmete sich zum Beispiel der Bedeutung von Nährstoffen für den Körper. Die Kinder untersuchten, was den Körper stark macht und erforschten an einem „Vitamin-Mann“ (siehe Foto), welche Nährstoffe für welche Körperteile bedeutsam sind. Zudem besuchten die Kinder eine Biologielehrerin in ihrer Schule, begutachteten dort ein Skelett und lernten, was die Knochen hart macht. Was unsere Haare wachsen lässt, fanden sie hingegen in einem Friseursalon heraus.


Die Neugierde der Kleinen hörte natürlich nicht bei diesen Entdeckungen auf, deshalb möchten sie sich zukünftig noch mehr mit dem Einfluss von Lebensmitteln auf den Menschen und umgekehrt auseinandersetzen. Dass Lebensmittel auch ganz regional und saisonal in der Kita von den Kindern selbst angebaut werden können, haben die Kleinen natürlich schon längst herausgefunden. In Hochbeeten werden Kräuter und Gemüsepflanzen verantwortungsvoll gehegt, gepflegt und schließlich auch gemeinsam zubereitet.

Essen hier und anderswo

 

Mit den unterschiedlichen Essgewohnheiten und der Herkunft unserer Lebensmittel beschäftigte sich eine zweite Gruppe, in der einige Kinder mit Migrationshintergrund vertreten waren. Dies bot einen optimalen Rahmen für die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und Ländern. Zunächst tauschten sich die Kleinen darüber aus, woher ihre Familien stammten. Dafür nutzten sie eine große Weltkarte. Diese diente später auch zur Veranschaulichung von Anbaugebieten und Transportwegen verschiedener Nahrungsmittel. Mit Hilfe von Büchern, Bildern und einem selbst gebastelten Memory, bestehend aus Gericht und Herkunftsland, erfuhren die Kinder zudem etwas über unterschiedlichste Esskulturen. Durch die intensive Beschäftigung mit der Interkulturalität der Gruppe und das Einbeziehen der Eltern bei gemeinsamen Kochaktionen wurde zudem ein gegenseitiger persönlicher Austausch gefördert und damit ein wichtiger Teil zur Integration geleistet.

Brot, Kartoffel, Gartenernte – und noch vieles ist geplant

 

Ein anderer Teil der Kinder erlebte bei einem Besuch in einer Bäckerei, wie Brot hergestellt wird, probierte sich durch unterschiedliche Brotsorten, backte selbst und setzte sich mit der Geschichte unserer heutigen Brotkultur auseinander.


Die wohl beliebteste deutsche Beilage stand im Interesse einer weiteren Kita-Gruppe: Die Kartoffel. Die Gruppe befasste sich mit der Herkunft, den Wachstumsbedingungen, verschiedenen Sorten und der industriellen Verarbeitung des Erdapfels. Natürlich bauten die Kinder Kartoffeln auch selbst an und kochten in der Küche gemeinsam ihre liebsten Kartoffelspeisen.

Sogar die zehnköpfige Krippen-Gruppe beteiligte sich intensiv am Thema. Sie gestaltete zum Beispiel das Außengelände um, säte eigenes Gemüse ein und baute ein Weidentipi. Außerdem pflanzten die Kleinsten Beeren an und konnten so selbst den Weg von der Jungpflanze bis zur Ernte miterleben. In der Krippen-Gruppe wurde ein gemeinsames gesundes Frühstück einmal pro Woche etabliert - mit vielen frischen Zutaten vom Wochenmarkt, die die Kinder selbst einkaufen. Zukünftig plant die Kita Besuche beim öffentlichen Gemüsegarten des Urban-Gardening-Vereins sowie die Erstellung eines eigenen Kochbuchs mit den Lieblingsrezepten der Kinder.


Vielfältige Lernzugänge


Durch eine Vielzahl an Lernzugängen konnten die Kinder mit Unterstützung ihrer pädagogischen Fachkräfte ihren Fragen auf den Grund gehen und stellten dabei immer wieder Bezüge zu ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Aspekten des Themas Ernährung her.

 

Nicht zuletzt wurden die Kinder zu einem selbstbewussten und eigenverantwortlichen Umgang mit Essen und Trinken befähigt und sie erlebten den Einfluss von Essgewohnheiten auf ihre Gesundheit und die Umwelt durch persönliche Erfahrungen. Durch Kochabende wurde zudem die Elternarbeit intensiviert und das Kennenlernen der Familien untereinander, auch mit Augenmerk auf unterschiedliche Herkunft, gefördert.